The Effect of Politicization on Protest Participation in Non-Democracies: The Case of Hungary

Zusammenfassung

Politisierung – die Ausweitung von Konflikten im politischen System – gilt oft als treibende Kraft hoher Partizipation. Das muss nicht zutreffen, insbesondere in Kontexten demokratischen Rückbaus. Diese Studie untersucht, wie die Politisierung von Protestereignissen die Bereitschaft zur Protestteilnahme beeinflusst, am Beispiel Ungarns als „most likely case“. Wir betrachten drei kausale Mechanismen, die diesen Effekt vermitteln können: wahrgenommene Risiken der Teilnahme, politische Wirksamkeit und öffentliche Unterstützung. Empirisch stützen wir uns auf ein vorregistriertes Survey-Experiment aus August 2024. Zur Operationalisierung von Politisierung variierten wir Salienz des Themas, Polarisierung der Positionen und Zahl der beteiligten Akteure. Die Ergebnisse widersprechen der gängigen Annahme: Höhere Politisierung senkt die Protestteilnahme. Eine kausale Mediationsanalyse zeigt, dass dies primär auf geringere wahrgenommene politische Wirksamkeit und erwartete öffentliche Unterstützung zurückzuführen ist.

Publikation
Social Science Quarterly