Differentiation in Protest Politics - Participation by Political Insiders and Outsiders

Zusammenfassung

Die Forschung zur politischen Partizipation hat einen langfristigen Trend zur Normalisierung nichtinstitutioneller Beteiligungsformen dokumentiert, der häufig mit einer Konventionalisierung des Engagements in der Protestpolitik gleichgesetzt wird. Weniger bekannt ist, in welchem Ausmaß nichtinstitutionelle Formen nach ihrem Mobilisierungskontext differenziert sind. Bevölkerungsumfragen fällt es schwer, individuelles Engagement zu kontextualisieren, und Vor-Ort-Befragungen weisen auf Effekte hin, die sich nur schwer verallgemeinern lassen. Diese Studie schließt diese Lücke, indem sie Differenzierung betont und Partizipation nach dem Gegenstand des Engagements unterscheidet. Sie führt eine konzeptionelle Unterscheidung zwischen politischen Insidern und Outsidern ein, die danach definiert werden, in welchem Maß sie in die Organisationslandschaft der dominanten Konfliktdimension eingebettet sind. Auf Basis einer originalen Umfrage, die während der Covid-19-Krise in Deutschland durchgeführt wurde, zeigt die Analyse, dass allgemeine Bevölkerungsumfragen geeignet sind, issue-spezifische Beteiligungsmuster zu untersuchen. Die Ergebnisse machen eine Insider-Outsider-Spaltung sichtbar, die sich in den Effekten einstellungsbezogener und verhaltensbezogener Indikatoren ausdrückt, und zeigen, dass beide Gruppen mit gleicher Wahrscheinlichkeit an nichtinstitutionellen Formen der Partizipation teilnehmen. Insidern zufolge richtet sich das Engagement jedoch auf etablierte Themen wie Klima und Antirassismus, während Outsider sich auf neue, mit Covid-19 verbundene Themen wie wirtschaftliche Unterstützung und Einschränkungen bürgerlicher Freiheitsrechte konzentrieren. Darüber hinaus zeigen dynamische Modelle, dass nichtinstitutionelle Partizipation in volatilen Issue-Präferenzen verankert ist. Insgesamt argumentiert der Beitrag, dass Partizipation während der Covid-19-Krise den Trend hin zu einer differenzierten Protestarena weiter verstärkt hat.

Publikation
Political Behavior