Environmental protests in Europe

Zusammenfassung

Trotz zunehmender Aufmerksamkeit für die Wiederbelebung von Umwelt- und besonders klimabezogener Mobilisierung in Europa fehlen ländervergleichende Einschätzungen im Zeitverlauf. Aufbauend auf klassischen Social-Movement-Theorien (Grievances, Opportunities, Resources) analysieren wir Häufigkeit, Profil und Treiber von Umweltprotesten. Die zweistufige Analyse nutzt den aktualisierten PolDem-Protest-Event-Datensatz für 27 europäische Länder von 2000 bis 2021. Wir verbinden deskriptive Befunde mit dynamischen Regressionen zur Modellierung der zeitlichen und länderbezogenen Variation in Anzahl, Beteiligung und Anteil der Umweltproteste. Die Ergebnisse heben 2019 als Schlüsseljahr hervor, mit Spitzenwerten bei Teilnehmenden und Salienz. Typische Umweltproteste sind gut besucht, symbolisch und konfrontativ, fokussieren ausschließlich das Thema und werden von professionellen wie nicht-professionellen Organisationen getragen. Zeitliche Schwankungen in Zahl und Anteil der Umweltproteste hängen mit Ressourcen im Umweltfeld zusammen, während die Teilnahme mit politischen Gelegenheiten korreliert (gemessen über Regierungspositionen zu Umweltpolitik). Das Zusammenspiel von Gelegenheiten und Ressourcen erzeugt somit einen „explosiven Mix“, der die Dynamik von Umweltprotesten antreibt.

Publikation
Journal of European Public Policy