Movement parties in Europe: a comparative assessment

Zusammenfassung

Die Forschung zu politischen Parteien und sozialen Bewegungen hat sich lange Zeit unabhängig voneinander entwickelt, getrennt durch die disziplinären Grenzen von Politikwissenschaft und Soziologie. Wir verstehen die jüngsten Erfolge von „Bewegungsparteien“ als Anstoß, diese beiden Traditionen stärker zu verbinden, um diesen neuen hybriden Parteityp treffend zu beschreiben. Vor diesem Hintergrund fragen wir, in welchem Ausmaß und unter welchen Bedingungen Bewegungsparteien in europäischen Parteiensystemen zu beobachten sind und wie sich unterschiedliche Subtypen definieren lassen. In der Einleitung zum Schwerpunktheft leisten wir drei Beiträge. Erstens identifizieren wir auf Grundlage eines systematischen Reviews der entstehenden Literatur bestehende Definitionen und empirische Beispiele in der Forschung zu Bewegungsparteien. Zweitens operationalisieren wir Herbert Kitschelts einflussreiche Definition, die geringere programmatische und organisatorische Investitionen mit einem höheren Grad an Protestmobilisierung verbindet. Drittens stellen wir die Einzelbeiträge des Schwerpunkthefts vor und verorten sie in den einschlägigen theoretischen Debatten. Mithilfe eines neuen Sets quantitativer Indikatoren prüfen wir empirisch, wie Parteien, die in der bestehenden Literatur als Bewegungsparteien identifiziert werden, in den programmatischen, organisatorischen und protestbezogenen Dimensionen abschneiden. Die Analyse unterstreicht die Heterogenität von Bewegungsparteien; nur wenige Fälle entsprechen Kitschelts umfassender Definition.

Publikation
Acta Politica